Ciao, Tremalzo!

Lago, meine Perle - Teil 1

Eine meiner Lieblingstouren am Lago di Garda ist die große Tremalzorunde. Zuerst bin ich die Runde 2015 gefahren und dann jedes Mal, wenn ich ein bisschen mehr Zeit am Gardasee hatte. Meinen jüngsten Ausflug habe ich zu diesem tollen Trail just nach der Öffnung der Grenzen, die im Rahmen der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus geschlossen wurden, im Juni 2020 unternommen.

Länge:

Höhenmeter:

Fahrtzeit:

68,39 Km

2.185 Hm

6 Stunden 15 Minuten
(zzgl. 1 Stunde Pause)

Der Aufstieg

Ausgangspunkt der großen Tremalzorunde ist Riva del Garda (für die kleinere Runde kann man am Lago di Ledro auf 660 Hm einsteigen und spart sich so die ersten 500 Hm, verpasst dann aber die Abfahrt von Pregasina über die Ponalestraße zurück nach Riva). Von dort aus geht zu Beginn parallel zum nordwestlichen Ufer des Gardasees über die geschotterte Ponalestraße vorbei am Restaurant Ponale Alto Belvedere bis auf 240 Hm hoch, dort hält man sich rechts und fährt auf Teer weiter. Nach rund 5 Km geht es kurz über die SS240 bis zur nächsten Kreuzung, dann links, über den Fluss und dann gleich wieder rechts. Der Weg zum Lago di Ledro ist gut ausgeschildert – manchmal zu gut. Da es sich um den Aufstieg handelt, habe ich mich immer an die meist geteerten Wege entlang der Ortschaften gehalten (es gibt Alternativen, die aber bergab deutlich mehr Spaß als bergauf machen).

Im Valle di Ledro radelt man locker und entspannt über gut ausgebaute und ausgeschilderte Fahrradwege von 660 Hm auf rund 720 Hm hoch, bis man letztendlich zur SP127 gelangt. Dort angelangt hat man bereits 27 Km hinter sich und nun einen konstanten Aufstieg zum Refugio Garda Tremalzo vor sich. Der Anstieg erstreckt sich bis zum Refugio über 13 Km und ca. 960 Hm (auf ca. 1.690 Hm) über eine Teerstraße, die je nach Wetter und Jahreszeit mehr oder weniger stark befahren ist. Ab dem Refugio geht es nur noch über eine Schotterpiste weiter, bis man nach insgesamt 41 Km und bei 1.830 Hm den höchsten Punkt am Tunnel Corno della Marogna erreicht hat.

Ich habe bis zu diesem Punkt 4 Stunden und 50 Minuten gebraucht.

Obwohl ich mitten in der Saison gefahren bin, war es unglaublich ruhig und wenig los. Nur vereinzelt sah ich ein paar andere Biker oder Autos. Das war dieses Mal allerdings dem gerade erst aufgehobenen Lockdown im Zuge der Corona-Pandemie geschuldet und man sollte nicht damit rechnen, dass es immer so ist.

Ab 1.500 Hm schlug das Wetter um und es fing an zu regnen. Am Corno della Marogna war es unglaublich nebelig und klarte erst langsam wieder auf. Überrascht war ich nicht, da ich den Wetterbericht seit einigen Tagen beobachtet habe. Zum Selbschutz sollte man das machen und im Zweifelsfalls die Tour abbrechen, sollte man sich nicht 100%ig wohlfühlen – gerade weil die Passage jenseits des Tunnels zum Teil am steilen Abhängen verläuft.

Die Abfahrt

Mit der Einfahrt in den Tunnel am Corno della Marogna beginnt die Abfahrt. Die ersten 600 Hm nach unten gehen über eine serpentinenreiche, stellenweise recht anspruchsvolle Abfahrt über eine Schotter- bzw. wohl eher Geröllpiste drauf. 

 

Nach dem Passo Nota (ca. 1.200 Meter) wechseln sich bis zum Passo Rocchetta (ca. 1.150 Meter) kleinere Anstiege und Abfahrten ab ohne das man dabei merklich an Höhe verliert. Der Trail ist zum Teil nur ein Singletrail, zum Teil ein breiterer Wanderfahrt und führt vorbei an Notunterkünften und Ruinen. Der eigentliche Spaß beginnt allerdings nach dem Passo Rocchetta.

Von der alten Steinhütte am Pass führen zwei Trails gen Norden und einer gen Osten weg. Letzter ist für den Verlauf der Tour unbedeutend. Die ersten beiden sind schon eher interessant. Als ich die Tremalzo-Runde das erste Mal gefahren bin, ging es über den rechten Weg abwärts. Mittlerweile stehen dort zahlreiche Schilder, die Biker darauf hinweisen, dass das nicht der richtige Trail ist. Wenn man technisch fit ist, kann den mittlerweile für Biker gesperrten Weg zwar fahren, ich habe mich jedoch an die Alternative gehalten und bin den anderen Weg (ganz links) gefahren. Der Trail ist erst flowig und wird mit der Zeit immer anspruchsvoller und ruppiger. Das für den Gardasee typische scharfkantige Gestein wird immer präsenter, aber die Abfahrt macht auch immer mehr Spaß. 

Der Trail schlängelt sich durch den Wald, entlang am Hang. Zur linken geht´s nur steil bergauf und zur rechten zum Teil sehr steil bergab. Vor einem tut sich eine Mischung aus groben, scharfkantigen Geröll, Wurzeln und Erde auf – und immer wieder blitzt das Blau des Gardasees durch die Bäume. Wurzeln, Geröll oder beides bildet Drops mit einer Höhe von bis zu 50 cm, die man am schönsten im Flow bei ordentlich Geschwindigkeit wegbügelt. An vielen Kehren kann man halt machen und einen tollen Blick über den Gardasee genießen.

Spätestens diese Passage sollte man allerdings nicht fahren, wenn man mit seinem Bike nicht sicher und gut umgehen kann.

 

Ab der Hütte Malga Palaer (bei ca. 950 Metern) gibt es entweder die Möglichkeit links in einen Trail einzubiegen, der dann nach kurzer Zeit auf eine alte Römerstraße führt oder geradeaus auf einem Forstweg, der Strada Forestale Palaer, in Richtung Pregasina führt. Die Römerstraße war eine zweifelhafte Wahl. Im Wesentlichen besteht der Weg nur aus großen, mehr oder weniger passend zusammen gelegten Steinen, die leider großflächig von Laub bedeckt und durch den vorherigen Regen rutschig waren. Unter diesen Umständen fand ich diesen Weg sehr anspruchsvoll. Trocken und mit weniger Laub wäre ist diese Passage zwar noch immer technisch anspruchsvoll, macht aber deutlich mehr Spaß.

 

Kleiner Tipp: Wenn man noch ein bisschen Zeit und Lust hat, kann man den Schlenker über den Forstweg fahren und dann – in der nächsten Spitzkehre – geradeaus auf den Trail zum Punta Larici auf rund 900 Metern fahren. Von dort hat man einen (im wahrsten Sinne des Wortes) überragenden Blick über den Gardasee. Ich habe gelesen und kenne Leute, die sagen, es sei der beste Ausblick über den See. Dieses Mal bin ich dort nicht gewesen, erinnere mich aber daran, dass die Aussicht tatsächlich super ist – auch wenn ich nicht die Hand dafür ins Feuer legen würde, dass es die Aussicht ist.

 

Irgendwann werden aus der Römer- und der Forststraße ein Weg, der erst geschottert, später betoniert und zum Schluss geteert ist (bei ca. 600 Hm). Kaum ist das der Fall, ist man in Pregasina. Von dort aus folgt man der Strada Provinciale di Pregasina bis kurz vor den Autotunnel und biegt dann rechts ab und fährt weiter über die alte Straße, die Pregasina vor dem Tunnelbau mit der Welt verband. Von diesem Weg gibt es einige Alternativen um zurück zum Lago zu kommen. Dieses Mal bin ich allerdings weiter über die Teerstraße bis zum oberen Ende der Ponalestraße gefahren, wo ich am Morgen bereits gewesen bin. Kurz hinter dem Restaurant Ponale Alto Belvedere beginnt wieder die Schotterpiste der Ponalestraße (bei ca. 160 Hm) und führt runter bis kurz oberhalb des Sees. 

 

Für die Abfahrt habe ich unterm Strich 1 Stunde 25 Minuten gebraucht. Zusätzlich zu den bis zum Tunnel am Beginn der Abfahrt gefahrenen 1.930 Hm kamen am Ende durch kleinere Gegenanstiege noch 250 Hm hinzu. 

Die Ponalestraße

An und für sich ist die Ponalestraße nichts wirklich Besonderes und dennoch hat sie für mich einen gewissen Reiz. Im Grunde ist es nur eine Schotterstraße, die parallel zum Ufer des Lagos verläuft. Viele der Trails am nordwestlichen Teil des Gardasees können über diesen Weg und durch seine zahlreichen Tunnel erreicht werden. Rauf kann man die Straße gut pedalieren und runter gut laufen lassen. Einige Anlieger und Drops säumen den Weg, die man allerdings nur gut fahren kann, wenn wenig los ist.

Vor wenigen Jahren wurde die Straße „entschärft“ und Hinweisschilder deuten auf die Laufrichtung für Wanderer und die Fahrtrichtung für Biker hin. Als ich die ersten Male am Gardasee gewesen bin, bin ich oft zum Abschluss eines Tages die Ponalstraße einmal rauf und wieder runter gefahren – gerne auch mit einem Schlenker über die SS240 und der SP234. Der Reiz, den die Straße seinerzeit hatte, ist leider durch die Entschärfung ein bisschen verloren gegangen. Auch wenn sie nicht sonderlich anspruchsvoll ist, gehört sie für mich genauso zum Gardasee wie der Spritz nach einer erfolgreich abgeschlossen Tour.

Vorbereitung

Wie der Name schon andeutet, sind Start und Ziel gleich und somit bietet diese Tour zwei Möglichkeiten, wie man sie fahren kann. Zur VORBEREITUNG habe ich unmittelbar vor der Tour noch nach aktuellen Informationen über den Trail gesucht. Dabei bin ich auf erstaunlich viele Beiträge gestoßen, in denen ein Anstieg über den Passo Nota beschrieben wurde. Darüber war ich irritiert, denn die Runde so zu fahren (und es so zu empfehlen) führt einerseits dazu, dass man einen vergleichsweise schweren Trail zum Anstieg hat und sich so und anderen unnötigen gefahren aussetzt. Andererseits würde man die knapp 1.200 Hm, die man sonst entspannt über die Straße hochfahren kann, runterfahren. Ersteres kann gefährlich und fahrlässig sein, letzteres ist eher ein Punkt, über den sich jeder persönlich Gedanken machen muss.

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