Schottland #1

Karge Landschaften, kaum Bäume, üppige Sträucher, Hügel, soweit man gucken kann und Wetter, das zuverlässig unzuverlässig ist. In meiner Vorstellung sind das die Bilder, die ich mit den schottischen Highlands in Verbindung bringe. Ich mochte dieses Bild immer sehr. Das Bild einer Landschaft, die nicht jede oder jeden anspricht – die man lieber durch´s Fenster eines alten schottischen Cottages mit einem zwölf Jahre alten Single Malt Whisky in der Hand vor dem Kamin genießen möchte.

In diesem Jahr bin ich das erste Mal alleine Unterwegs und habe mich selbst vor die Wahl gestellt, entweder alleine eine Transalp oder eine Tour durch die schottischen Highlands zu fahren. Zum einen die Tatsache, das mich bislang schon mehrere Touren in die Nähe der Alpen geführt haben und zum anderen mein lange gehegter Wunsch, die schottischen Highlands zu erleben – vielmehr zu erfahren – machten mir die Entscheidung leicht.

Quick Facts

Gefahren vom 21. Juni 2019 bis 28. Juni 2019
Von Glasgow über Fort William nach Montrose
513 Kilometer / 8.221 Höhenmeter / 44:18 Stunden auf Achse (reine Fahrzeit)

1. Tag - 21. Juni 2019

Glasgow – Drymen

34,89 Kilometer / 402 Höhenmeter / 2:29 Stunden auf Achse

Der erste Tag war vor allem geprägt von Organisation und der Weiterreise nach Glasgow, meinem Startpunkt der Tour. Den vorangegangenen Abend habe ich damit verbracht mein Bike wieder Fahrtauglich zu machen (ich habe ganz vergessen, wie klein die Zimmer in Studentenwohnheimen so sind) und mir in der Stadt etwas gutes zu Essen und ein paar Pint zu gönnen.

Nach einer entspannten aber erstaunlich kurzen Nacht (Edinburgh liegt deutlich weiter im Norden als es mir vorher bewusst gewesen ist und somit war es zur Sommersonnenwende erstaunlich lange hell, was mich vom Schlafen abgehalten hat) bin ich ins Stadtzentrum. Dort habe ich die Transporttasche für das Fahrrad bei der Gepäckaufbewahrung abgegeben und bin dann zurück in die Unterkunft um mein Bike und das Gepäck für die Tour zu holen. Anschließend ging es dann mit dem ganzen Equipment zum Bahnhof von Edinburgh um von dort mit dem Zug die Fahrt zum meinem Startpunkt in Glasgow anzutreten. 

Zugfahren mit dem Rad ist ziemlich entspannt und kostet auf dieser Strecke keinen Aufpreis. Lediglich einige Schnell- und Fernzüge erfordern eine Vorausbuchung und kosten ggf. Geld (darauf gehe ich in aller Tiefe auf der Seite VORBEREITUNGEN ein).

In Glasgow angekommen ging es mit dem Fahrrad kurz durch die Stadt und dann über die Fahrradwege einiger Parkanlagen in Richtung Milngavie. Ab Milngavie (nordwestlich von Glasgow gelegen und südlicher Startpunkt des West Highland Ways) war der Wanderweg jederzeit gut erkennbar ausgeschildert.

Die wenigen Kilometer bis nach Drymen verliefen recht entspannt und nahezu eben. Ich traf viele Wanderer und sehr wenige Radfahrer. Das gab mir einen Vorgeschmack auf das, was mich die folgenden zwei Tage erwarten würde.

2. Tag - 22. Juni 2019

Drymen – Tyndrum

64,06 Kilometer / 1.653 Höhenmeter / 7:55 Stunden auf Achse

Auf jeder Tour gibt es einen Tag, der es wirklich in sich hat. Nicht weil es besonders viele Höhenmeter oder Kilometer zu überwinden gilt, sondern weil kaum etwas läuft, wie man es sich vorstellt. Man kann diesen Tag auch nicht vermeiden oder umgehen, er kommt auf jeden Fall vor. Mal sind es die Trails, die anders sind als erwartet oder das Wetter macht einem einen Strich durch die Rechnung. Zum Glück weiß man aber erst am Ende des Tages, dass das dieser eine „besondere Tag“ gewesen ist. Dieser Tag war heute!

Meine Gastgeberin hat mich vor dem Abschnitt, der heute vor mir liegen würde, gewarnt. Sie meinte, dass der West Highland Way vor allem aufgrund des Abschnitts bis nach Tyndrum ein Wanderweg sei und sie zwar davon gehört habe, dass es auch Leute mit dem Bike versucht hätten, die meisten diesen Abschnitt aber etwas weiter im Osten umfahren würden. Das klang für mich nicht danach, dass es unmöglich ist – und außerdem hatte leider auch keine alternativen Daten auf meinem GPS, so dass ich mich entschied an der geplanten Route festzuhalten.

Direkt hinter Drymen ging es in den Wald und über Forstwege weiter auf dem West Highland Way. Nordöstlich von Milton of Buchanan kann man dann entweder dem Trail über dem Conic Hill folgen oder – Richtung Milton of Buchanan – eine Art Ausweichroute fahren. Ich habe mich für die erste Variante entschieden. Mal abgesehen von der Tatsache, dass die Route sehr schön war (vom Conic Hill hat meinen überragenden Ausblick über den Loch Lomond), war sie recht anspruchsvoll. Darüber hinaus ist der Conic Hill eine Art touristisches Ziel und kann daher entsprechend überlaufen sein. Es waren zwar Ende Juni keine Ferien in Schottland, aber die Trails waren trotzdem voll mit Wanderern. Da ich sehr viel Rücksicht nehmen musste, konnte ich die recht anspruchsvollen Trails leider nicht so genießen, wie ich es mir gewünscht habe. 

Aus den Alpen kannte ich die vergrabenen Leitplanken oder die Holzrinnen, die immer wieder quer zur Fahrtrichtung verlegt wurden um Regenwasser abzuführen. Hier in den Highlands habe ich – unfreiwillig – eine weitere Form dieser Konstruktionen kennen gelernt: massiver Stein. Einen Trail hinabfahrend, hinter einer Kurve, versteckte so eine Rinne und jeder Versuch zu springen kam zu spät. Ich spürte einen Schlag und wurde langsamer. Erst dachte ich, es wäre nur ein Snakebite. Nach dem Schlauchwechsel habe ich das Malheur gesehen: die Felge war verbogen. Panik überkam mich. Schließlich gehört eine Felge nicht zu den Dingen, die man mal eben so auf einer Tour dabei hat. Allerdings machte das Rad noch einen stabilen Eindruck, es eierte nicht und es waren auch keine Speichen lose. Ich beschloss, weiterzufahren und hoffte wenigstens noch bis nach Fort William zu kommen, wo ich die Felge hätte wechseln können. Letztendlich bin ich noch mehr als 600 Km damit gefahren bis ich – schon lange wieder zurück in Hamburg – eine neue Felge besorgt habe.

Dieser kleine Zwischenfall war aber nur ein Vorgeschmack auf das, was mich noch erwarten würde. Der Trail zog sich entlang des Loch Lomond ohne dabei signifikant auf oder abzusteigen. Allerdings war der Trail durch ziemlich verblockte Passagen kaum befahrbar und zwischendurch tauchten immer wieder Abschnitte auf, auf denen ich das Bike schultern und tragen musste. Teilweise über ausgesetzte Felsvorsprünge oder Leitern. Es waren zwar immer nur ein paar (maximal drei oder vier) Meter, aber das zehrte an den Kräften und an der Konzentration.

Am Ende des Tages war ich unglaublich froh, dass dieser Tag vorbei war und den Abschnitt bis nach Tyndrum weitestgehend heil überstanden zu haben. Ich hoffte, dass mich sowas nicht nochmal auf dieser Tour erwarten würde.

Meine Gastgeberin hatte also Recht und ich wurde eines besseren belehrt. Aber: ich habe es dennoch geschafft.

3. Tag - 23. Juni 2019

Tyndrum – Fort William
67,44 Kilometer / 1.675 Höhenmeter / 7:19 Stunden auf Achse

Der dritte und letzte Tag auf dem West Highland Way führte vor allem über schier endlose Wirtschaftswege. Auch hier sah ich immer wieder Wanderer, die kurz vor ihren Zielen waren. Entgegen der Strapazen des Vortags war aber keiner der Wege sonderlich schwer zu befahren. 

Das letzte Drittel der Tour führte von Altnafeadh (ein wunderschönes Tal, welches man über die A82 durchqueren kann und an dessen anderem Ende das womöglich etwas bekanntere Glen Coe liegt) über Kinlochleven in Richtung Fort William. Der Aufstieg war toll, teils fahrbar, teils musste ich aber leider schieben. Teil dieses Abschnittes war auch der höchste Punkt des West Highland Ways, der allerdings mit ca. 520 Hm im Vergleich zu anderen Touren eher überschaubar war. Nichtsdestotrotz ging es anschließend bis nach Kinlochleven nur bergab – und der Trail war überragend. Eine Mischung aus Wander- und schlecht gepflegtem Forstweg, mit vielen schnellen und – durch den groben Untergrund – anspruchsvolleren Passagen. Das war auf jeden Fall einer der besten Trails der ganzen Tour.

Ab Kinlochloven zog sich der Trail wieder quer durch die Highlands. Fahrtechnisch war dieser Abschnitt nicht mehr besonders anspruchsvoll und führte Schotterwege zuletzt am Tal Glen Nevis vorbei nach Fort William. Die Abfahrt ging über geteerte Straßen bis nach unten in den Ort. Dort, genau am Wasser gelegen, befand sich meine Unterkunft.

4. Tag - 24. Juni 2019

Fort William – Laggan
67,94 Kilometer / 703 Höhenmeter / 4:56 Stunden auf Achse

Der Tag begann entspannt. Es wurde Regen angekündigt, der nicht vor elf Uhr Vormittags aufhören sollte. Daher konnte ich ausschlafen, in Ruhe frühstücken und mir entspannt überlegen welches Ziel ich als nächsten anfahre. 

Trotz der Gefahr eines Wetterumschwungs, hoffte ich 70 Km schaffen zu können. Daher entschied ich mich bis nach Laggan zu fahren. Das war der letzte Ort, bevor es wieder stundenlang über einsame Trails durch Highlands gehen würde.

In Richtung Spean Bridge kam ich an der Zufahrt zur Navis Range vorbei, dem Ort, der regelmäßiger Bestandteil des Downhill-Worldcup Rennkalenders ist. Wer also Lust und Zeit hat, kann sich dort noch ein bisschen vergnügen. Für mich kam das auf dieser Tour leider nicht in Frage. Das Wetter war an diesem Tag zu diesig und nebelig.

Mein Weg führte mich vorbei an scheinbar immergrünen Wäldern über Forst- und Waldwege und Straßen, auf denen nicht viel los war.

Ab dem Loch Laggan war das Ende des Tages absehbar und ich radelte entspannt die letzten Kilometer bis zum Hotel. Laggan selbst ist nicht groß und das Hotel konnte ich kaum verfehlen. Kurz, nachdem ich angekommen war, fing es an zu regnen. Glück gehabt.

Dieser Tag war ein Tag aus der Kategorie „Mittel zum Zweck“: Der Tag war auf eine besondere Art und Weise schön und sehr entspannend, aber nicht so ereignisreich wie manch andere Tage auf der Tour. Darüber hinaus galt es das beste aus dem Wetter zu machen – und das habe ich meiner Meinung nach getan.

5. Tag - 25. Juni 2019

Laggan – Aviemore

54,28 Kilometer / 584 Höhenmeter / 5:07 Stunden auf Achse

Das Wetter war gut und die Luft schien durch den Regen am Vortag gereinigt worden zu sein. Beim Frühstück freute ich mich schon auf die Tour des heutigen Tages.

Als ich kurz hinter dem Hotel auf den Trail einbog und ein kleines Waldstück durchquerte, stand ich mitten in den schottischen Highlands und hatte den Eindruck, die Zivilisation wäre unendlich weit weg.

 

Der Trail schlängelte sich seicht an den Hängen der Hügel hinauf und endete dann abrupt an einer alten und verlassenen Hütte. Auf dem GPS allerdings sah ich, dass der Weg hätte nicht aufhören dürfen. In der Annahme, wenn es früher dort mal einen Weg gegeben hat, kann der Weg jetzt nicht viel schlechter sein, versuchte ich mein Glück. Der Boden war moorig und nass, zum Teil versank ich bis zur Hälfte meiner Waden im Moorast. Dann sah ich, dass der vermeintliche Trail weggespült war und ein gut zehn Meter tiefer Hang vor mir lag, der wohl vom Fluss (laut GPS eher ein Bächlein) in die Highlands gefressen wurde. Umzudrehen kam zu diesem Zeitpunkt für mich nicht in Frage und so ging ich am Hang entlang und ich versuchte wenigstens in der Richtung meines nächsten Etappenziels zu bleiben. Nach wenigen hundert Metern zahlte es sich aus und ich entdeckte wieder einen Weg, der im weiteren Verlauf auch immer mehr als solcher erkennbar wurde. Ich war wieder auf dem Track. 

6. Tag - 26. Juni 2019

Aviemore – Tomintoul
70,99 Kilometer / 1.070 Höhenmeter / 6:18 Stunden auf Achse

Auch dieser Tag war vor allem einer fürs Auge. Abgesehen von zum Teil sehr sumpfigen und moorigen Passagen, die durch den Regen zwei Tage zuvor noch sehr matschig waren, beinhaltete die Route wenige technisch anspruchsvolle Trails. 

Die ganze Zeit überlege ich, was man zu Tomintoul schreiben könnte. Allerdings fällt mir nicht viel ein. Der Ort selber liegt mitten im Nirgendwo und besteht aus wenigen Straßen, die entweder im rechten Winkel oder parallel zur Hauptstraße verlaufen. Außer, das einige Autos auf der Straße standen, sah man kaum jemanden draußen rumlaufen. Diverse Portale behaupteten, meine Unterkunft sei die beste im Ort. Mag sein, aber in diesem Fall bin ich ein wenig froh die anderen nicht gesehen oder gar gebucht zu haben. Obwohl das Hotel einen eher bescheidenen Eindruck erweckt hat, war das Essen und der Service im zum Hotel gehörenden Restaurant hervorragend. Alles in allem hinterließ Tomintoul einen sehr surrealen Eindruck (und ich habe nun wohl mehr über diesen als über andere Orte geschrieben).

 

Eine viel wichtigere Erkenntnis dieses Tages ist aber, das die schottische Sonne stärker ist als ich vorher erwartet habe (und vielleicht auch, dass ich nicht immer hätte Handschuhe tragen sollen).

7. Tag - 27. Juni 2019

Tomintoul – Aboyne
77,61 Kilometer / 1.175 Höhenmeter / 6:28 Stunden auf Achse

Der heutige Tag soll mir – im Nachhinein – als der landschaftlich ereignisreichste und schönste Tag in Erinnerung bleiben. Ich stellte recht früh fest, dass die geplante Route für den Tag kurz ist und so entschied ich mich einem Trail zu folgen, den ich auf meinem GPS gesehen habe. Das verlängerte die Route zwar um gut 20 Kilometer, allerdings kann ich im Nachhinein ruhigen Gewissens sagen, dass es eine sehr gute Entscheidung war. Technisch war keiner der Wege des heutigen Tages besonders anspruchsvoll (wie man auf den Bildern gut erkennen kann, waren es überwiegend geschotterte Arbeitswege), landschaftlich aber ganz besonders – und nur weil man einen Weg mit einen entsprechenden Fahrzeug befahren kann, muss das nicht bedeuten, dass der Weg zum Mountainbiken langweilig ist.

 

So in etwa habe ich mir die Highlands vorgestellt.

Der Weg nach Aboyne führte mich unter anderem durch Ballater (neben Fort William ein weiterer großer Mountainbikespot) und von dort aus am Lauf des Flusses Dee bis zu meinem Ziel. 

8. Tag - 28. Juni 2019

Aboyne – Montrose
75,82 Kilometer / 959 Höhenmeter / 5:46 Stunden auf Achse

Der letzte Tag.

Nach einem letzten schweren Anstieg ging es über einen langgezogenen Pass gediegen über einen – zum Teil extrem ausgewaschenen – Trail zurück ins Tal. Danach passierte – zumindest fahrtechnisch – nicht mehr viel. Je weiter ich gen Osten fuhr, desto flacher wurde das Land, die Straßen wurden breiter und die Ortschaften bevölkerungsreicher. Die letzten Kilometer ging es ausschließlich über Teer bis nach Montrose. Bevor ich mich allerdings auf in meine Unterkunft gemacht habe, habe ich mir an einer Tankstelle ein Bier besorgt und bin ans Meer geradelt. Irgendwie scheint jede Tour am Ende ans Wasser zu führen – und mit diesem Gedanken kann ich mich sehr gut anfreunden.

 

Montrose ist kein besonders attraktiver Ort, für mich gab es dort nicht viel zu sehen. Kurz habe ich darüber nachgedacht, meine Pläne zu ändern und noch weiter Richtung Süden zu fahren. Diese Idee habe ich dann aber schnell verworfen und mich entschlossen das Tourende einfach zu genießen und ein wenig zu zelebrieren. Schließlich habe ich mein Ziel erreicht und darüber hinaus eine tolle Unterkunft gefunden.

Was hat mich auf dieser Tour bewegt?

Bis zu dieser Reise bin ich lediglich zweimal in Schottland – und dann auch jeweils nur in Edinburgh – gewesen und habe noch bis vor meinem Start ein eher romantisches Bild der Highlands gehabt. Auch wenn die vor allem durch Abholzung und mangelde Aufforstung entstandene, zum Teil recht karge Landschaft eigentlich eher nachdenklich machen sollte, so hat diese Natur auch etwas sehr anmutiges und sehr beruhigendes. Ich denke, es war vor allem diese Eindrücke, gepaart mit der schottischen Geschichte, die mich sehr tief beeindruckt haben. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis ich diesem inneren Ruf folgen und die schottischen Highlands befahren musste.

Eine meiner Befürchtungen war, dass das Wetter „typisch schottisch“ sein wird. Mal abgesehen jedoch von dem vierten Tag, der leicht verregnet begann, hatte ich ausschließlich gutes Wetter und am Ende der Tour sogar den schon fast typischen Sonnenbrand auf den Unterarmen und im Nacken. Dennoch sollte man sich auf Regen und Wind einstellen. Es gibt – auch nach Aussage vieler Schotten, mit denen ich gesprochen habe – zu keiner Jahreszeit eine Garantie für derart gutes Wetter.

Für mich war es die erste Tour alleine. Nach meinen Erfahrungen in den vergangenen Jahren, war ich bis zum letzten Tag vor der Abreise skeptisch und konnte nicht einschätzen, was mich (vor allem emotional) erwartet. Am Ende der Tour war ich zum einen traurig, dass die Tour schon vorüber ist, aber zum anderen auch unendlich froh sie gefahren zu sein. 

An- und Abreise

Ausgangspunkt dieser Tour war für mich Edinburgh. Die Flugverbindungen in die Stadt sind von Deutschland aus sehr gut und für mich bildete Edinburgh einen würdevollen Ausgangspunkt. Zur Unterbringung meiner Taschen habe ich mir über das Portal nannybag.com einen Shop im Stadtzentrum gesucht. Die Abwicklung war einfach und schnell. Es gibt allerdings auch zahlreiche Alternativen überall über die Stadt verteilt.
Um die Tour zu starten bin ich dann von Edinburgh mit einem Zug von Scot Rail nach Glasgow gefahren. Bei Scot Rail ist eine Fahrradmitnahme grundsätzlich möglich und kostenlos. Man benötigt lediglich ein normales Ticket. Von Bahnhof in Glasgow muss man nicht lange fahren um die Straßen zu verlassen und erreicht – über geschotterte Fahrradweg – nach knapp zwölf Kilometern den Einstieg in den West Highland Way in Milngavie. 
Zurück ging es dann von meinem Zielort an der Ostküste Schottlands, Montrose, ebenfalls wieder mit einem Zug von Scot Rail direkt nach Edinburgh. Von dort aus ging es dann am nächsten Tag mit dem Flieger wieder zurück nach Deutschland.

Vorbereitung

Es gibt zwar nicht so viele beschriebene und diverse Touren, wie zu den Alpüberquerungen, aber dennoch deutlich mehr Informationen als zu den Pyrenäen. Aufgrund des recht guten öffentlichen Verkehrsnetzes in Schottland kann man Touren durch die Highlands nach Belieben erstellen. 

Ich entschied mich für eine Kombination aus zwei Touren. Nachdem meine ersten Planungen bereits den West Highland Way berücksichtigt haben, war es für mich nur logisch, dass ich einen Teil meiner Tour über die knapp 170 Km von Glasgow nach Fort William über diesen Trail zurücklege. Ab Fort William – einer der Mountainbikespots in Schottland – gibt es zahlreiche Möglichkeiten die Highlands weiter zu erfahren (z.B. nach Inverness über den Great Glen Way). Auch wenn das landschaftlich eine hervorragende Idee war, bin ich mir zwischenzeitig nicht so sicher gewesen, ob ich diesen Weg wirklich hätte mit dem Mountainbike in Angriff nehmen sollen.

Für den zweiten Teil – von Fort William nach Montrose – entschied ich mich letztendlich für eine Route, die ich auf Outdooractive gefunden haben. Diese Route entsprach – in Verbindung mit dem ersten Teil der Tour – genau meinen Vorstellungen einer Tour durch die schottischen Highlands (zumindest in Bezug auf die Länge, die Dauer und die Höhenmeter). 

Fazit

Landschaftlich sind die schottischen Highlands eine Klasse für sich. Auch zu den Unterkünften kann ich aus meiner Sicht nichts negatives sagen. Ganz im Gegenteil. Ich habe selten so viele tolle und interessierte Menschen auf meinen Touren getroffen, wie auf der Insel. Vielleicht lag das daran, dass die Highlands (noch) nicht so überlaufen, oder sage ich besser mal, gut erschlossen sind. Aber das ist eigentlich Quatsch. Denn die Wege waren eigentlich alle fahrbar.

Allerdings war die Tour nicht übermäßig anstrengend. Freilich, das liegt im Auge des Betrachters. Im Gegensatz zu den Alpüberquerungen oder dem Transpyr hatte ich aber keinen Tag, an dem ich nahezu in Panik verfallen bin und schiss hatte erst zu spät auf dem Bike zu sitzen oder es nicht mehr rechtzeitig in die nächste Unterkunft zu schaffen.

Ich würde die Tour wieder fahren, nur dieses Mal mit einem Schlenker um die zweite Tagesetappe. Viel mehr reizt mich nach dieser Tour jedoch eine Tour durch die Highlands nordwestlich von Inverness, über die Insel Skye oder auf den äußeren Hybriden.

Wir werden es sehen…

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